Um es mal mit den Worten einer norddeutschen Radio-Comedy zu sagen: Das Motocross der Nationen ist "Gänsehautfeeling pur"!
Ich hatte das Glück 2003 in Zolder (B) dabei zu sein, als die Belgier, trotz der Dominanz von Ricky Carmichael, zu Hause den Sieg einfahren konnten und vom belgischen König die Chamberlain Trophy überreicht bekamen.
Wie die Stimmung seinerzeit war, brauche ich wohl nicht weiter ausführen...
Nun geht es in diesem Jahr ins französische Ernée und Monster Energy hat dazu einen hervorragenden Teaser gemacht, durch den bei mir viele schöne Erinnerungen wieder hochkommen.
Sonntag, 27. September 2015
Dienstag, 1. September 2015
MXGP Assen
Als ich im vergangenen Winter las, dass die Motocross Weltmeisterschaft in diesem Jahr in Assen gastieren würde, war ich zwiegespalten. Auf der einen Seite verdrehte ich die Augen im Kopf und dachte mir „Super, der Luongo will schon wieder eine Retortenstrecke aus dem Nichts stampfen, um möglichst vorhandene Infrastruktur zu nutzen“ und auf der anderen Seite freute ich mich, dass ich nicht wieder 3 bis 5 Stunden für die Anreise einplanen musste.
Eigentlich hatte ich mir vor einigen Jahren geschworen der
Youthstream aufgrund der utopisch hohen Eintrittspreise keinen Cent mehr in den
Hals zu werfen, doch bei der Nähe zur Heimat konnte ich als Fan schlecht Nein
sagen.

Erwartet hatte ich eine Strecke mit einem gewissen Lehmanteil,
doch wie es sich zu Beginn der Woche abzeichnete, sollte es wohl eine Strecke
aus feinstem Spülsand werden. Also ein typisch holländischer Sandkasten…
Neben dem Bereich auf dem eigentlichen TT-Circuit, zog sich
der Streckenverlauf durch die Boxenanlage bis in den Fahrerlagerbereich und
dann wieder zurück auf die Straßenrennstrecke.
Während der Bereich auf der Straßenrennstrecke durch die
Tribünen des TT-Circuits sehr gut einsehbar war, ging der hintere Bereich im
Fahrerlager ziemlich unter, da man als Zuschauer nicht auf Höhe der MX-Strecke
stand, sondern ca. einen Meter tiefer hinter einem hohen Bauzaun.
Das auf dem TT-Circuit entstandene Stadion entschädigte
jedoch für den schlecht einsehbaren hinteren Teil und trug mit Laola-Welle
(Haaaaandjeees, Haaaaandjeees, Haaaaandjeees!!!!!) ebenso zur guten Stimmung
bei, wie der Quali-Sieg von Glenn „The Hoff“ Coldenhoff oder die Holeshots von
Davy Pootjes.
So gesehen fühlte man sich eher an das Supercross in
Dortmund erinnert, als an Outdoor Motocross.
Der Streckenverlauf war, bedingt durch die örtlichen
Gegebenheiten, aber auch mindestens genauso überschaubar wie beim Supercross. Während
man in Zolder vor ein paar Jahren noch Auf- und Abfahrten einbauen konnte,
blieb man in Assen gezwungenermaßen auf einer Ebene.
Dadurch verblasste die Strecke etwas im Vergleich zur
perfekten Infrastruktur des TT-Circuits.
Es ist definitiv eine andere Art des Motocross, wenn auf
solch einem Retortenkurs gefahren wird. Nicht besser aber auch nicht schlechter
als Oldschool-Motocross – einfach anders.
Trotz aller Unkenrufe, würde ich die Veranstaltung als
Erfolg werten. Ein Erfolg sowohl aus Sicht der Veranstalter als auch aus Sicht
der Region bzw. aus Sicht der Zuschauer. Zumindest hat es solange ich denken
kann noch keinen GP in den nördlichen Niederlanden gegeben und so etwas hat
hier auf jeden Fall gefehlt. Alleine diesen Aspekt würde ich so hoch bewerten,
dass man über andere Dinge hinwegsehen kann.
Mir stellt sich aber dennoch die Frage, ob man mit den 1.200
LKW-Ladungen Sand (die nach dem GP auch alle wieder abtransportiert werden
müssen) nicht gleich eine permanente Rennstrecke hätte bauen können bzw. ob man
nicht eine bereits bestehende Rennstrecke auf GP-Niveau hätte erweitern können.
Das würde dem Motocrosssport in der Region noch viel mehr bringen. Von der
Nachhaltigkeit eines solchen Vorhabens mal ganz zu schweigen.
Aber nun möchte ich nicht weiter über Sinn und Sinnlosigkeit
des GP in Assen schreiben, sondern zum eigentlichen Event bzw. dem Drumherum
kommen. Zum Drumherum deswegen, weil die sportlichen Ergebnisse eh überall
nachzulesen sind und auf You Tube diverse Rennzusammenfassungen laufen.
Und was gab es so in Assen?
Neben Hamburger special und lecker Patat noch eine ganze
Menge!
KTM hatte beispielsweise Besuch aus den USA. So war Ian
Harrison, seines Zeichens technischer Direktor im MX/SX Team von KTM USA
(Stichwort: Team-Dungey), zu Gast.
Henry Jacobi war mit seinem Vater und Ulf Simon beim
JTech-Honda-Team zu Gast. Ob da ein Teamwechsel ansteht?
Unter den Zuschauern bei einem solchen GP sind meist auch
einige Szene-Promis unterwegs. Unter anderem Alfie Cox. Eine echte Legende der
Mann.
Bei Honda gab es am Samstag eine Führung für die Kids der
150cc Europameisterschaft. Hierbei erläuterte der HRC Honda Teamchef Roger
Harvey wie so ein Werksteam funktioniert und beantwortete die Fragen der Kids.
Unter anderem wurde erläutert, warum Titan Fußrasten so teuer sind. Dieses
liegt neben der hohen Qualität des Titans am
verhältnismäßig hohen Ausschuss bei der Produktion und daran, dass diese
Werks-Teile von Hand gefertigt werden.
Um die scharfen Kanten der Fußrasten zu schützen (oder
besser gesagt die Unterschenkel der Mechaniker…) verwendet Honda übrigens extra
Gummiüberzieher. Wie die Stiefelsohlen der Piloten nach einem Wochenende
aussehen will ich da gar nicht wissen…
MX goes MTB – Nachdem Luftgabeln im Mountainbike-Bereich
schon seit längerem Standard sind und seit ein paar Jahren im MX Bereich Einzug
halten, scheinen die Beschichtungen der Gabeln ebenfalls aus dem MTB-Bereich
übernommen zu werden. Wie beispielsweise bei einem kleinen Gabelhersteller aus
Frankreich.
Lazarett Motocross-WM -
Sowohl bei KTM als auch bei Suzuki gab es keinen 450er Werksfahrer.
Warum? Alle verletzt! Das ist schon ein komischer Anblick, wenn da nur zwei
Motorräder unter dem Zelt stehen, ohne Werkzeugkiste, ohne Monteur oder Sonstigem.
Ich hatte nicht damit gerechnet Ryan Villopoto noch in
Europa anzutreffen, aber offensichtlich hatte er noch ein paar vertragliche
Verpflichtungen zu erfüllen und stand unter anderem noch für Autogramme zur
Verfügung.